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„der nächste Amoklauf kommt bestimmt“ Freerk Huisken: Über die Unregierbarkeit des Schulvolks. Rütli-Schulen, Erfurt, Emsdetten usw., Hamburg 2007 (VSA-Verlag). Die Überschrift meiner Rezension (zugleich eine Kapitelüberschrift bei Huisken) hat sich auf makabere Weise bestätigt, während ich diesen Text formuliere, hat in den USA/Virginia gerade wieder ein Student andere Studenten und Lehrer erschossen – die Medien melden einen neuen Rekord: Auf 32 Opfer hat es der Amokschützen gebracht. Wenn so etwas Scheußliches passiert, dann werden alle möglichen Erklärungen abgegeben, die meist an den eigentlichen Ursachen vorbeigehen. Da wird auf einen Aggressionstrieb verwiesen, den niemand nachweisen kann und der in dem Moment nicht gelten soll, wenn staatlich erlaubte Gewalt angewandt wird. Da wird ein Verbot von Gewaltspielen gefordert, um die Aktionsfähigkeit der Politik zu beweisen, als ob solche Spiele Ursachen wären, wo doch Millionen Spieler nicht morden, wo doch tausend Entscheidungen zwischen solchen Spielen und einem Gewaltakt liegen. Da werden verschärfte Waffengesetze gefordert, obwohl sich die Täter meist auf dem Schwarzmarkt bedienen. Der Autor ist laut Klappentext von 1971-2006 Professor an der Universität Bremen mit dem Schwerpunkt Politische Ökonomie des Ausbildungssektors gewesen. Bei VSA ist ebenfalls eine Studie über den „PISA-Schock“ und über das Thema Nationalsozialismus im Unterricht von dem Autor erschienen, auch sein Hauptwerk ist dort veröffentlicht: „Die Erziehung im Kapitalismus". Das Buch „Über die Unregierbarkeit des Schulvolks“ von Freerk Huisken will über die wahren Ursachen von Gewaltausbrüchen bei Jugendlichen aufklären, obwohl die von der herrschenden Klasse und ihres publizistischen Mainstreams nicht gehört werden wollen, denn sonst müssten sie „Einsicht in die Irrationalismen“ ihres Überbaus gewinnen, ihre herrschende Stellung aufgeben und ein anderes sozialpolitisches System etablieren. Die Schrift ist aus Vorträgen hervorgegangen, die der Autor über „Rütli-Schulen“, „Jugendgewalt“ und Ideologie, „Killerspiele“ und über „Erfurt, Emsdetten…- der nächste Amoklauf kommt bestimmt“ gehalten hat. Dabei darf der Leser nicht erwarten, eine psychologische Individualanalyse etwa über den Amokschützen Sebastian B. zu bekommen. Huisken geht es um die objektiven Gründe für solche Taten, auch wenn der Rechtfertigungsbrief von Sebastian B. im Anhang abgedruckt wird und einige Aussagen in den Texten analysiert werden. „Zufällig ist allenfalls die Verbindung dieser bestimmten Gewalttaten mit den besonderen Individuen, nicht aber die brutale Logik der Amokläufe selbst. An diesen besonderen Fällen etwas Allgemeines aufzuzeigen, nämlich dass diese Jugendlichen die in dieser Gesellschaft ziemlich systematisch vermittelten Touren, sich mit Konkurrenzniederlagen abzufinden, drauf hatten, und dass diese zugleich einen hübschen Sprengstoff enthalten, darum ging es mir.“ (S. 143) Im ersten Teil „Rütli-Schulen“ beantwortet Huisken die Frage, warum bis zu 50 % der Schüler in Hauptschulen nicht beschulbar sind, warum der Unterricht durch eine „totale Ablehnung des Unterrichtsstoffes“ (S. 11) geprägt ist. Dabei geht er von den Erfahrungen des Kollegiums der Rütli-Schule (Berlin-Neuköln) aus, deren Brandbrief im Anhang abgedruckt wird. Seine Antwort ist, dass diese Problematik „ein Produkt kapitalistischer Sortierung und Ausgrenzung“ (S. 17) und des Rassismus gegenüber Kindern aus Migrationsfamilien ist. „Diesem Sortierungsauftrag kommen die Lehrer fleißig nach. Er ist ihr Job. Die Paradoxie dieses Auftrags, ausgerechnet die schlechten Schüler, die mehr Unterweisung brauchen, von besserer Unterweisung auszuschließen, kommt ihnen nicht in den Sinn; eher schon all jener erziehungswissenschaftliche Unfug, mit dem begründet wird, dass es angesichts der Begabung und/oder der sozialen Lebensumstände für ‚ihr Kind das Beste ist’, wenn es ‚seinen Weg’ auf der Hauptschule fortsetzt. (…) Die Schüler haben dann den Rest der Schulpflicht in der Hauptschule abzusitzen. Sie wissen, was ihnen blüht und bereiten sich mit Resignation, Gleichgültigkeit oder einem Arsenal von Selbstbetrügereien auf ihre ‚Zukunft’ vor.“ (S. 19) Da diese Schüler nicht über brauchbare, „sprich: kapitalistisch nachgefragte Qualifikationen“ verfügen, landen sie in der „wachsenden Masse der Gesellschaftsverlierer“ (S. 19). Die Schule produziere also Konkurrenzverlierer, und zwar ist dieses Resultat gewollt. Selbstverständlich ist die Zensurengebung, das Sitzenbleiben usw. das Mittel dieser Einstufung, Sortierung und Ausgrenzung in der Schule. Die „Fehlersuchmaschine“ Schule (H. Prantl) schafft es, dass besonders Kinder armer Familien kaum Chancen haben, Abitur zu machen. „Jedes Kind, egal welcher Herkunft, soll beim groß angelegten Leistungstest die gleichen Chancen haben, muss also gleich behandelt werden. Bei der gnadenlosen Durchsetzung dieses Prinzips, die jede ungerechte Bevorzugung der Kinder aus ‚bildungsfernen Schichten’ vermeidet, kann es nicht ausbleiben, dass all jene Kinder, die in ihrem ‚bildungsnahen und einkommensstärkeren’ Elternhaus moralisch und theoretisch erfolgreich auf die Schule eingeschworen werden, sich im chancengleichen Test als die Schulsieger herausstellen.“ (S. 21) Gesetzt den Fall, alle Schüler würden derart gleich vorbereitet, dann werde das Schulsystem dennoch Schulverlierer produzieren, weil es gar nicht anderes kann und soll. Werden dazu noch Immigranten durch zusätzliche politische Sortierung und mindere Rechtsstellung am Schulerfolg gehemmt, dann ist das Resultat der Schule: „Der chancengleich organisierte Ausleseprozess reproduziert nicht nur die Herkunftslage mit ihren ungleichen Voraussetzungen, er verstärkt diese.“ (S. 22) Die Frage an einen Hauptschüler, was er werden möchte, beantwortete dieser mit: „Ich will Hartz IV werden“ (S. 41). Zurück zum Anfang der Rezension Was Huisken ausführlich darstellt, kann in dieser Rezension nur im Grundsätzlichen angedeutet werden. Er kritisiert aber nicht nur die kapitalistische Konkurrenzökonomie, die ihre Ansprüche auf die Schule überträgt, sondern auch das Verhalten der Schüler, die zwar ihren Unmut über diese Art Schule äußern, aber selbst den „Wertvorstellungen“ (S. 40) einer Gesellschaft anhängen, die sie systematisch zur Armutskarriere verdammt. Sie machen die Schule und ihre Umgebung zur „Bühne ihrer Selbstdarstellung“, als ob sich durch „jugendliche Coolness“ etwas an ihrer Lage änderte. Damit ist auch bereits ein Grund für Gewalt von Jugendlichen genannt. Die Begriffe „Jugendgewalt“ und „Jugendkriminalität“ lehnt Huisken aber ab, weil damit „nichts als eine Verbeugung vor außerwissenschaftlichen, nämlich vor juristischen Kriterien“ stattfindet (S. 55), aber die wahren Ursachen aus der Normalität der bürgerlichen Gesellschaft verdrängt werden. Die Gewalt ist keine jugendspezifische Eigenschaft, sondern konstitutiv für die Konkurrenzgesellschaft, wie Militär, Polizei, Gerichte und psychiatrische Anstalten deutlich machen. Das Besondere an der Gewalt von Jugendlichen ist es oft, dass sie kein „Mittel für gebilligte oder nicht gebilligte Zwecke“ ist, sondern: „Auch Unterlassungen sind Gründe für den Gewalteinsatz, sogar solche, von denen das Gewaltopfer gar nichts weiß. Exakt so verhält es sich z. B. bei dem angerempelten Jungen, der dem ‚Schlägertyp’ nicht nur nichts getan, sondern es auch nicht einmal bewusst unterlassen hat, dem Rohling per Unterwerfungsgesten mitzuteilen, dass er ihn für den Größten, Coolsten und Stärksten hält. Er wusste nämlich gar nicht, was da für ein Anspruch personifiziert auf ihn zukommt und fiel deswegen aus allen Wolken. Das ist kein Zufall, denn um ihn und seine Person ging es dabei gar nicht. Es hätte jeden anderen genauso treffen können. Er selbst war nur gleichgültiges Material für den Zweck des Schlägers, der für sich selbst und für andere per Einsatz seiner überlegenen Physis den Beweis antreten wollte, dass es sich bei ihm einfach um einen coolen Siegertyp handelt.“ (S.58) Das Verbot und die Ächtung von Gewalt, gar ein Versuch diese abzuschaffen, müssen in der kapitalistischen Gesellschaft scheitern, solange die Ursachen der Gewalt bestehen, diese aber sind dieser Gesellschaft systemimmanent. Ohne „chronische Konflikte und prinzipielle Gegensätze“ bedürfe es nicht „die grundgesetzliche Verbrieftheit der Unverletzlichkeit der Person. Es gäbe sie nicht, besser: Es bräuchte sie nicht“ (!) (S. 66 f.) Da die führenden Politiker dies nicht zugeben können oder wollen, weichen sie auf Pseudoerklärungen aus wie den oben erwähnten „Aggressionstrieb“ oder auf die scheinaufgeklärte Kritik an „Killerspielen“. „Kritikabel an den Gewaltspielen ist also gerade nicht eine innewohnende geheime Qualität, die den Spieler zu wirklicher Gewalt anstiftet. Kritikabel ist das in ihnen steckende Angebot, sich vermittels der gespielten Imagination blutrünstiger Massaker mit den tatsächlichen, aber auch mit eingebildeten Niederlagen des alltäglichen Daseins zu versöhnen.“ (S. 84) Angesichts der Gewaltgründe in der Gesellschaft lässt sich dann auch der Amoklauf von Erfurt, Emsdetten oder der von Virginia erklären – soweit es um die allgemeinen gesellschaftlichen Gründe geht. Bei diesen Konkurrenzverlierern kommt aber noch der Selbstbewusstseinskult hinzu. Die durch Aussortierung gekränkte Ehre führt nicht zur Anpassung (etwa das Abitur im 2. Bildungsweg nachzuholen) oder zum Weg in die Kriminalität (mit der Maxime, sich nicht erwischen zu lassen) oder zum „Gerechtigkeitsfanatiker“ und linken Kritiker (S. 72), sondern zur demonstrativen Rache. So schreibt Sebastian B.: „Mein Leben lang war ich der Dumme“, und fordert Beachtung, weil er ein Mensch sei, der es „wert ist beachtet zu werden“. Da er diese Beachtung nicht bekommen habe, hat er deswegen „Rache geschworen“ (S. 100). Diese Anerkennungs- und Selbstbestimmungsprobleme, die dann zum Amoklauf führen, kommentiert Huisken so: „Der zum Schulversager erklärte Schulverlierer, der sich einerseits für seine Misserfolge für zuständig erklärt bzw. erklärt wird und doch andererseits auf sich selbst ziemlich große Stücke hält bzw. halten möchte, ist damit meilenweit davon entfernt, eine vernünftige Bilanz seiner Lebenssituation zu ziehen. Anstelle der Frage, wie er seine prekäre Lage ändern kann, treibt ihn die Sorge um, wie er als Versager vor sich selbst und in der Welt dasteht.“ (S. 113) Selbstbewusstsein, eigentlich ein Begriff aus der Philosophie, nimmt Huisken so wie er ihn im Massenbewusstsein dieser Gesellschaft vorfindet, nämlich als „Einbildung über sich selbst“ (S. 114), obwohl er durchaus ein „rationales Bewusstsein seiner selbst“ (S. 113) kennt. Der Selbstbewusstseinskult ist dann das illusionäre Selbst- und Wunschbild, das mit der Tatsache im Widerspruch steht, dass er ein von der Schule produzierter Verlierer ist. Jugendliche, die diesen Widerspruch nicht ertragen können, versuchen dann Anerkennung zu erzwingen. Dabei ist es dann gleichgültig, wer ihre Opfer sind. Steigert sich dieser Anerkennungswahn, dann führt er zur demonstrativen Rache aus gekränkter Ehre. In seiner Rache aber folgt er noch den Prinzipien der Gesellschaft, gegen die er ansonsten revoltiert. Indem der Rächer „- tatsächlich oder vermeintlich – Schuldigen ein Leid antut, ist für ihn die Schadensbilanz ausgeglichen. Deswegen ist ‚Rache süß’: Es kommt dem Rächer auf den Genuss des Schadens an, den er jenen zufügt, die er für sein erlittenes Unrecht haftbar macht. So gesehen befinden sich die Amokläufer in guter Gesellschaft: Dass am Schaden nur die Unrechtmäßigkeit interessiert, und dass ein Unrecht allein durch Strafe aus der Welt kommt, das haben sie den Prinzipien des Rechtsstaates entnommen. Nur über ein Dogma haben sie sich hinweggesetzt: Dass die Realisierung solcher Prinzipien nicht in private Hände, sondern allein in die von staatlich befugten Gewalttätern gehört, haben sie für sich nicht gelten lassen wollen.“ (S. 128) Zurück zum Anfang der Rezension Der letzte Teil des Buches ist mit „Debatte“ überschrieben, in ihm beantwortet Huisken Fragen, die nach seinen Vorträgen gestellt wurden. Auf die Frage eines Lehrers, was er nun für positive Lehren aus dem Vortrag mitnehmen könnte, antwortet Huisken: Keine, die Schule ist selbst das Problem, das es zu lösen gelte. „Wer die Tauglichkeit von ‚Alternativen’ an den Verhältnissen bemisst, die da gerade kritisiert werden, verweigert sich einer ernsthaften Befassung mit der vorgelegten Kritik.“ (160) Aus dem berufsbedingten Idealismus der Lehrer, die Huisken als „Berufslüge“ ansieht, folgt für ihn das Dilemma der Lehrer: „Immer wieder geben sie einerseits in ihrem pädagogischen Tun zu Protokoll, dass sie für die bürgerliche Gesellschaft viel übrig haben und ihr die tauglichen Nachwuchsmannschaften liefern wollen. Andererseits führen sie sich als Kritiker der jugendlichen Verwahrlosung auf, die eben dieser Kapitalismus hervorbringt.“ (162) „Wenn sie - anders gesagt – die Abschaffung aller aufgelisteten Ärgernisse von der Jugendverwahrlosung über die Arbeitslosigkeit bis hin zur Umweltzerstörung propagieren, dann müssen sie sich klarmachen, dass sie einer Umwälzung der dafür zuständigen Produktionsverhältnisse das Wort reden.“ (S. 163) Damit hat der Autor jedoch eine positive Einsicht formuliert, die aus seinen Vorträgen folgt, die aber im Alltag der Lehrer nicht hilft, bestenfalls „Einsicht in die Irrationalismen“ des gesellschaftlichen Bewusstseins ermöglicht. Der Rezensent stimmt dem Autor im Grundsätzlichen seiner Argumentation zu, möchte aber einige kritische Anmerkungen zu diversen Aspekten machen: Huisken will nicht den Lehrern helfen, weil er das Schulsystem apriori für falsch hält. Durch diese abstrakte Negation fallen dann auch alle Alternativmodelle von Schule aus seinem Blick oder sind bloß Gegenstand der Kritik, die sie zur Illusion erklärt. Eine Vorstellung von Schule jedoch, wie sie in einer sozialistischen Gesellschaft sein soll, muss bereits im Bestehenden entwickelt werden, soll nicht die Idealisierung der schlechten Zustände durch die angepassten Lehrer andererseits der abstrakte Idealismus des ganz Anderen folgen, der sich historisch meist als reaktionär entpuppt hat. Analog gilt dies auch für seine Moralvorstellungen. Moral ist ihm durchweg Anlass zur Denunziation: „Moralbolzen“ (S. 44), „Moralfront“ (S. 67) und „Ehrpussel“ sind nur einige Beispiele für seine sarkastische Aversion gegen Moral überhaupt. Auch hier ist bei Huisken bloß abstrakte Negation zu erkennen. Angenommen, es wäre eine Gesellschaftsordnung etabliert, die keine konstitutive Gewalt mehr benötigte, dann bedarf es nach Huisken keiner Moral und keiner Menschenrechte mehr, wie er im bereits oben zitierten Satz andeutet: „Es bräuchte sie nicht“ - „die grundgesetzliche Verbrieftheit der Unverletzlichkeit der Person“ (S. 66). Das aber ist ein steiler Idealismus, eine Romantisierung des Menschen, die kontradiktorisch seiner Kritik an jedem Idealismus und seiner teilweise zynischen Darstellungsweise (vgl. 144 ff.) entgegensteht. Diese Aussage widerspricht auch direkt seiner allgemeinen Bestimmung des Individuums als nie völlig Erklärbares. So gesteht er zu, dass den Amokläufern auch ein Moment des Zufalls zukommen kann: „ Würde sich der Sachverhalt ganz in individuellen Besonderheiten der Täter auflösen – und so etwas gibt es durchaus -, dann wäre Zufall am Werk gewesen, aus dem sich keine Konsequenzen ziehen lassen. Zufall ist Zufall. Dann wäre die Tat einmalig und kein Mensch müsste sich Sorgen vor ihrem systematischen Auftreten machen: wie es ebenso keinem Menschen möglich wäre, solche Gewalttaten zu verhindern.“ (S. 143) Man muss kein Anhänger eines Aggressionstriebes oder anderer sogenannter anthropologischer Konstanten sein, um zu wissen, dass Menschen aus individuellen Gründen asozial handeln können – auch in einer möglichen Zukunftsgesellschaft. Und da sollten noch nicht einmal Handlungsprinzipien (Moral) gelten? Allein schon um zu verhindern, dass eine zukünftige Gesellschaft zurück in Gewaltverhältnisse fiele, ist Moral – wenn auch eine andere als die heute herrschende – notwendig. Das ist keine bloße Spekulation, die mit diesem Thema nichts zu tun hätte, denn strebt man eine Gesellschaft an, in der vernünftige Moralprinzipien gelten sollen, dann hat das auch Auswirkungen auf die gegenwärtigen Mittel, die man gegen die Gewaltverhältnisse bereit ist anzuwenden. (Vgl. dazu die „Ethik des Widerstandes“ von Bodo Gaßmann) Huisken selbst kommt nicht umhin – trotz seiner Moralaversion - plötzlich moralisch zu argumentieren: „Gewalt ist immer und in jedem Fall verwerflich.“ (S. 64) Das heißt doch wohl, unabhängig davon, wer sie anwendet: ob das der Staat macht, ein Amokläufer, ein Mensch in Notwehr oder ein Weltveränderer. Dem aber widerspricht die abstrakte Negation jeder Moral bei unserem Autor. Nun sollte aber kein Leser dieser Rezension meine kritischen Anmerkungen als Ausrede nahmen, die richtigen Einsichten Huiskens in die Klassengesellschaft, ihr Schulsystem und ihre Gewaltstruktur zu verdrängen. Zurück zum Anfang der Rezension Zurück zur Inhaltsübersicht "Rezensionen" Wenn Sie uns Ihren Kommentar schreiben |
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